Banden, Gefängnis und Hoffnung:

Das Leben eines Achtjährigen in Brasilien

Recife, Brasilien: Das sind bunte Häuser, wunderbar warmes Klima, kilometerlange weisse Sandstrände und azurblaues Wasser.

Aber hinter den grossen Avenidas und den tollen Stränden gibt es noch ein anderes Recife. Ein Recife voller Gewalt und Drogen, mit zerbrochenen Familien und Schiessereien.

In einer Schiesserei als menschlicher Schutzschild missbraucht

„Ich ertrage es immer noch nicht, wenn ich bloss ein Feuerwerk höre”, sagt Adriana Lima, Leiterin eines Compassion Kinderzentrums in Recife. Vor fünf Jahren wurde einer ihrer Kollegen getötet – als Opfer eines Bandenkriegs. „Es gab so viele Schiessereien, so viele.“

Alexandre wurde erschossen, als er das Compassion Zentrum kurz verliess, um eine Besorgung zu machen. Er geriet zwischen die Fronten zweier Drogendealer, wurde als menschlicher Schutzschild missbraucht und sofort getötet.

„Das war eine furchtbare Zeit“, erinnert sich Adriana. „Es war so schwierig, den Kindern zu erklären, dass Gott trotzdem alles in der Hand hat. Wir hatten einen Freund verloren. Die Kinder hatten Alexandre so gern.“

Einen lieben Compassion-Lehrer zu verlieren, ist sehr hart für die Kinder, aber es ist oft nicht das einzige, was sie zu ertragen haben.

Emídio ist acht Jahre alt und weiss aus erster Hand, was die Drogengeschäfte in Brasilien für Auswirkungen haben können.  Emídio war erst vier Jahre alt, als seine Mutter Michele verhaftet wurde. Michele bewahrte Waffen und Drogen bei sich zuhause auf, um etwas Geld zu verdienen. Sie wusste, dass das illegal war, und dass die Polizei jederzeit auftauchen konnte, so wie damals, als ihr Partner aus dem gleichen Grund verhaftet wurde.

Ohne Eltern, getrennt und auf sich allein gestellt

Die Folgen für Emídio sind grausam. Die Mutter im Gefängnis. Der Vater schon vor der Geburt getötet. Seit der Polizeirazzia waren seine kleineren Geschwister und er alleine. Jedes Kind kam zu anderen Verwandten, da niemand für alle vier Kinder sorgen konnte. Trotzdem liebt Emídio seine Mutter, auch wenn sie einen Fehler gemacht hat.

Hoffung durch eine Patenschaft

Das Compassion Zentrum ist in den turbulenten Zeiten wie ein sicherer Hafen für die Kinder. Adriana kennt alle Kinder des Programms, ihre Namen, ihre Geschichte, ihre Ängste und Freuden. Emídio wird von den Mitarbeitenden besonders eng begleitet, weil er es so schwer hat. Sie besuchen seine Mutter regelmässig im Gefängnis: „Wir bringen ihr Lebensmittelkörbe und sprechen mit Michele. So teilen wir das Evangelium – durch Worte und Taten“, sagt Adriana.

Als Michele verhaftet wurde, sah Adriana, dass es Emídio sehr schlecht ging, auch wenn er sich alle Mühe gab, stark zu sein. Er wollte weder essen noch spielen noch sonst wie an den Aktivitäten teilnehmen. „Wir sahen seine traurigen Augen und vermissten sein Lachen“, erinnert sich Adriana. „Wir beteten für ihn, und ich holte ihn oft zu mir ins Büro. Hier hat er sein Herz ausgeschüttet und über seine Probleme gesprochen.“ Durch die enge Begleitung hat Emídio es geschafft, mit seiner Situation klarzukommen. „Wir beten für deine Mutter“, versichert ihm Adriana.

Er durfte wieder ein Kind sein

In der sicheren Umgebung des Kinderzentrums kann Emídio seine Sorgen vergessen und ganz Kind sein. „Ich zeichne gern und liebe das Essen, das Tante Val für uns kocht“, sagt er lächelnd.

Emídios Geschichte steht stellvertretend für die Geschichten vieler Compassion Kinder in Recife. Kinder, die hinter den Kulissen von „Brasiliens Venedig“ Opfer von Drogenhandel und Bandenkriminalität sind. Durch Menschen wie Adriana und die Mitarbeitenden in den Kinderzentren wird das Leben dieser Kinder verändert.

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